Systematik

Pulsatilla vulgaris und Pulsatilla grandis gehören nach ZIMMERMANN (1963) der Untergattung "Pulsatilla" an. Die Unterscheidung dieser beiden Arten ist schwierig. ADLER et al. (1994) trennen zuerst die Artengruppe P. halleri agg. mit der in der Steiermark endemischen P. styriaca durch den einfachen Verzweigungsgrad der Fiedern der Laubblätter ab. Im Gegensatz dazu hat die Artengruppe P. vulgaris agg. mit P.vulgaris und P.grandis nach ADLER et al. (1994) zwei-, selten dreifach gefiederte Laubblätter. Die Differenzierung der beiden Arten P. vulgaris und P. grandis erfolgt nach dem Zeitpunkt des Erscheinens der Laubblätter: Entweder gleichzeitig (bei P. vulgaris) bzw. gegen Ende der Blütezeit (bei P. grandis). Als zweites Unterscheidungsmerkmal wird angeführt, ob die Blüten bei trüb-kaltem Wetter nickend (bei P. vulgaris) oder aufrecht (bei P. grandis) sind (ADLER et al. 1994). Nach SCHMEIL & FITSCHEN (1988) gibt es nur P. vulgaris als Art mit den Unterarten P. vulgaris ssp. vulgaris und P. vulgaris ssp. grandis. SINN (1997) bezweifelt in seiner Bearbeitung der Gattung Pulsatilla für die Kritische Flora von Österreich die Möglichkeit einer dichotomen Schlüsselkonstruktion, da sich die Merkmale der drei Arten P.styriaca, P.grandis und P.vulgaris überlappen. Hierzu wurden Grundblattlänge, -stiellänge, -spreitenlänge, Blattspreitenbreite, -fiederungsgrad, Anzahl der Fiederpaare, -zipfelzahl, Hochblattlänge, -zipfelzahl, Perigonblattlänge, -breite, -farbe, Blütenstiel und Behaarung untersucht. Ist eine Aufschlüsselung dieser Arten in ihrer Reinform schon schwierig, scheint eine Systematik der Übergangsformen nahezu unmöglich zu sein, da diese Arten fertile Bastarde mit intermediären Merkmalskombinationen hervorbringen können. Diese Problematik spiegelt sich in der Literatur wider (ZIMMERMANN 1965, SCHMEIL & FITSCHEN 1988, ADLER et al. 1994, SINN 1997). Als einigermaßen gesichert kann die Stellung von Pulsatilla oenipontana im P.vulgaris - P. grandis Übergangsfeld gelten. Aus blütenphänologischer Sicht kann Pulsatilla oenipontana als Kleinart von Pulsatilla vulgaris betrachtet werden (KNOLL 2000). ADLER et al. (1994) lassen den taxonomischen Stand dieser Lokalsippe offen. SINN (1997) betrachtet Pulsatilla oenipontana durch die geographische Isolation als eigenständige Lokalsippe auf vorläufig ungeklärter taxonomischer Stufe.