Erhaltung der Habitate und der Art

Die beste Maßnahme zur Erhaltung von Magerrasen muss zwangsläufig die traditionelle Bewirtschaftung sein. Das heißt, die Flächen werden zweimal gemäht und anschließend nachbeweidet. Nachdem diese Art der Bewirtschaftung organisatorisch und auch wegen des hohen Grads an Fragmentierung der Flächen nicht beizubehalten ist, wurde europaweit viel Aufwand in die Forschung investiert (BAKKER et al. 1983 a, BERENDSE 1983, SILVERTOWN et al. 1993, BERENDSE et al.1994, BULLOCK et al. 1994 b, BEINLICH & KLEIN 1995, POSCHLOD et al. 1995, DZWONKO & LOSTER 1998, SCHLÄPFER et al. 1998, BERLIN et al. 2000, GÜSEWELL et al. 2000, LENNARTSON & OOSTERMEIJER 2000, BULLOCK et al. 2001,HEGLAND et al. 2001, SYMSTAD & TILMAN 2001, VERHAGEN et al. 2001), um eine praktikable Bewirtschaftungsform zu finden, die mit möglichst geringem Aufwand und geringen Kosten verbunden ist. Die Wiederherstellung von Magerrasen ist ebenfalls internationales Forschungsthema (SILVERTOWN et al. 1993, DZWONKO & LOSTER 1998, SYMSTAD & TILMAN 2001, VERHAGEN et al. 2001).

Das Brennen der Rasen, früher zur Offenhaltung der Flächen propagiert (ZIMMERMANN 1976, ELLENBERG 1996), fördert Pflanzen wie Brachypodium pinnatum gegenüber typischen Magerrasenarten (ZIMMERMANN 1979) und richtet zudem mit Temperaturen von mehr als 800°C in 5cm über dem Boden relativ großen Schaden an (WILMANNS 1998).

Beweidung schafft offene Flächen für die Etablierung von Keimlingen (HARPER 1977, MÜNZEL & SCHUMACHER 1991, WILSON et al. 1996 b, LENNARTSON & OOSTERMEIJER (2000), die lokale Artendiversität wird erhöht (BAKKER et al. 1983 a, BULLOCK et al. 2001), v.a. durch die Reduktion der Gräser (BULLOCK et al. 1994 a).

Ein Problem stellt die fehlende Verjüngung aus Samen von Pulsatilla oenipontana dar. GANAHL (unveröff.) erfasste im gesamten Verbreitungsgebiet 4 Keimlinge, seit 1998 konnten keine Keimlinge festgestellt werden. Auch KELLNER (1993) beobachtete, dass in unbewirtschafteten Flächen keine Keimlinge von Pulsatilla vernalis aufkamen. SCHUMACHER (1992) konnte durch die Wiederaufnahme der Beweidung eine Erholung der Pulsatilla vulgaris - Populationen beobachten. Auch HEGLAND et al. (2001) konnten zeigen, dass sich offene Stellen positiv auf die Etablierung z.B. von Salvia pratensis auswirken. Zu hoher Weidedruck hat allerdings den gegenteiligen Effekt, weil Jungpflanzen zertrampelt werden (WATKINSON & OMEROD 2001), eine Gefahr, die bei zu hohem Besatz von Schafen z.B. im Naturschutzgebiet bestehen würde.

Weide entfernt weniger Nährstoffe als Mähen, die chemische Zusammensetzung des Bodens ist aber in etwa dieselbe (BAKKER 1983 b). PETERMANN (unveröff.) empfiehlt eine extensive Wanderschäferei für große zusammenhängende Flächen. In Thaur / Romediuskirche wurde bis vor Kurzem gemäht und im Herbst mit Schafen nachbeweidet. In Rum werden die Flächen zwischen den Hügeln gedüngt, gemäht und z.T. mit Kühen beweidet. Hier wäre Beweidung der Flächen mit Schafen nach dem zweiten Schnitt der Ertragswiesen eine Möglichkeit.

Für isolierte Klein- und Kleinstflächen bietet sich nur eine mechanische Landschaftspflege an. Unter mechanischer Landschaftspflege ist das Mähen der Flächen gemeint. Laut BEINLICH et al. (1995) verbuschen gemähte Wiesen weniger schnell als beweidete. Zwar gehen auch bei durchgehend gemähten Wiesen die konkurrenzschwachen Kräuter langfristig (25 Jahre) auf Kosten der Gramineen zurück (BERLIN et al. 2000) und eine Vereinheitlichung der Magerrasen aufgrund der durchgehenden Mahd aller Flächen könnte eintreten (BEINLICH & KLEIN 1995). Zu Beginn einer erneuten Bewirtschaftung eines degradierten Mesobrometums, in dem sich das Artengefüge durch Düngung verschoben hat, kann auch ein dreimaliger Schnitt notwendig sein, um der Eutrophierung adäquat begegnen zu können (GÜSEWELL et al. 2000).

Von herausragender Wichtigkeit ist die Entfernung des Mähgutes. Nur so können genügend Nährstoffe entfernt werden (BAKKER 1983 b, HEGLAND et al. 2001), um gewährleisten zu können, dass die Magerrasen als solche erhalten bleiben (GÜSEWELL et al. 2000). Die Artenzahl geht drastisch zurück, wenn das Entfernen unterbleibt (BERENDSE et al. 1994). Der Mähzeitpunkt der zweiten Mahd sollte so spät im Jahr wie möglich erfolgen (LENNARTSON & OOSTERMEIJER 2000, HEGLAND et al. 2001), um den Magerrasenarten, in unserem Fall Pulsatilla oenipontana, eine optimale Entfaltung im darauffolgendem Frühjahr zu ermöglichen.

Die von LENNARTSON & OOSTERMEIJER (2000) angestellten Parallelstudien ergaben, dass bei einem Mähen Mitte Juli und einer herbstlichen Nachweide ein Extinktionsrisiko in den nächsten 50 Jahren mathematisch nicht erfassbar war. Diese Form der Bewirtschaftung muss also weiterhin als die idealste gelten. Da die Pulsatilla oenipontana - Flächen stark fragmentiert sind, wird ein zweimaliges Mähen mit Mähgutentfernung die beste Bewirtschaftungsform darstellen. Auch hat sich diese Form in der Fläche Arzl / Kapelle bisher durchaus bewährt.

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